Eine Abhandlung über die Feste

 

Seine Heiligkeit Mor Ignatius Zakka I. Iwas
Patriarch von Antiochien und dem ganzen Osten und
das Oberhaupt der Universal-Syrisch-Orthodoxen Kirche

übersetzt von Amill Gorgis

Christlich ist der Festtag eine geistiger Anlass, eine Zeit, deren Termin und Tag die heilige Kirche bestimmt, den Gläubigen die Verpflichtung auferlegt, ihn zu zelebrieren, indem sie keine weltlichen Arbeiten an jenem Tage verrichten, sondern sich dem Beten hingeben, religiöse Veranstaltungen zu Ehre Gottes, erhöht sei sein Name, ausrichten, seiner göttlichen Gaben, die er über die Gläubigen goss, gedenken, und sich auf den Anlass, für den der Festtag bestimmt wurde, sinnen.

Und die christliche Kirche hat die Tradition der Zelebrierung der Feste von der Mosaischen Überlieferung übernommen; Gott hat nämlich, wie die Bücher des Alten Testaments erwähnen, dem Mosaischen Volk Festtage vorgeschrieben, um jenem Volk Zeiten zu geben, in denen es sich von seinen alltäglichen Arbeiten ruht, und sich währenddessen vollkommen den geistigen Dingen hingibt, sowie nach den Werken Gottes, deren Fülle der Gaben, der große Wunder, die jenes Volk retteten, zu sinnen (Ex 12, 42). Und es, das Volk, soll den nachkommenden Generationen über die Barmherzigkeiten, die guten Taten Gottes den vergangenen Generationen gegenüber und seine Fürsorge für sie, berichten (Ex 12, 2). Dadurch setzen die Frommen unter den Menschen das Halten ans Gesetz Gottes fort (Ex 13, 8 – 16), vergessen weder seine Gebote, denn sie erinnern sich an seine dauerhafte Sorge um die Menschen, noch seine Liebe, die ihnen als nachzuahmendes Beispiel dient, ihre Gefühle der reinen Freundlichkeit auszutauschen, indem sie dem Armen, Waisen und Bedürftigen helfen.

Die Feste sind also eine göttliche Einsetzung, eine himmlische Ordnung, die Gott den Israeliten vorschrieb, ihnen den Befehl gab, sie zu halten und zu feiern, sowie er warnte sie vor deren Vernachlässigung und bestrafte diejenigen, die sich nicht daran hielten (Num 15, 23.26). Im Buch Levitikus wurde folgendes geschrieben: „Der Herr sprach zu Mose: Rede zu den Israeliten, und sag zu ihnen: Die Feste des Herrn, die Ihr als Tage heiliger Versammlung ausrufen sollt, sind folgende: Sechs Tage soll Man arbeiten, aber am siebten Tag ist vollständiger Ruhetag, ein Tag heiliger Versammlung, an dem ihr keinerlei Arbeit verrichten dürft. Es ist ein Festtag zu Ehre des Herrn überall, wo ihr wohnt“ (Lev 23, 1 – 3). Und Gott sonderte diese Festtage für sich mit seiner Aussage: „ Das sind die Festzeiten des Herrn …“ (Lev 23, 37). Über einen dieser Festtage sagte der Herr etwas, was allen anderen Festzeiten zutrifft: „ Wer an diesem Tag irgendeine Arbeit verrichtet. Den werde ich aus der Mitte seines Volkes austilgen (Lev 23, 30).

Das erste dieser Feste im Alten Testament ist der Sabbat, der im Buch Genesis erwähnt ist, an dem Gott ruhte und ihn segnete. Und im Buch Exodus befahl Gott den Israeliten ihn zu halten (Ex 20, 8).

Das zweite dieser Feste ist das Paschafest, das das größte und wichtigste Fest der Juden ist (Ex 12, 42; Lev 23, 4). Dabei gedenken sie, wie Gott ihre Väter aus Ägypten ausführte, ein Fest, das sie jährlich nachts halten. Diese Nacht wurde im Deuteronomium erwähnt (Dtn 16, 1), wo es steht: „ Achte auf den Monat Abib (April), und feiere für den Herrn, deinen Gott, das Paschafest; denn im Monat Abib hat der Herr, dein Gott, dich nachts aus Ägypten ausgeführt“. Dieser Festtag erinnert sie an die Barmherzigkeit Gottes ihnen gegenüber, an ihre Rettung von der Sklaverei, sowie an die Rettung ihrer Erstgeborenen vor dem Tod, als der Vernichter umherging und ihm nicht erlaubt wurde, in ihre mit Lammblut bestrichenen Häuser einzudringen, während er die Erstgeborenen Ägypter mit Unheil schlug (Ex 12, 13). Dieses Paschalamm war ein Symbol für das Gotteslamm, das die Sünden der ganzen Welt hinwegnahm: Jesus Christus, der, wie es Der Apostel Paulus ausdrückte, unseretwegen und für unserer Rettung geopfert wurde: „ … denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden“ (1 Kor 5, 7).

Das dritte dieser Feste ist das Wochenfest (Pfingstfest) oder das Fest der Ernte (Ex 34, 22; Lev 23,15; Dtn 16, 6; Ez 23, 16), es heißt auch der Tag der Erstlingfrüchte (Num 28, 26) und Pfingsttag (Apg 2, 1), der am Ende der Weizenernte fällt. Und es war ein Anlass, an dem Gott für die Ernte, deren Erstfrüchte zu ihm gebracht wurde, Dank zu erweisen. Es fällt am fünfzigsten Tag nach dem Paschafest, das auf das christliche Pfingsten hindeutet, an dem der Heilige Geist über die Jünger Christi herabstieg, und nach der Rede von Petrus etwa dreitausend Menschen, die Erstgläubigen am Tag der Geburt der Kirche, sich bekehrten.

Das vierte dieser Feste ist das Laubhüttenfest. Es heißt auch das Fest des Pflückens, weil es am Ende der Erntezeit und der Lese der Früchte am Ende des Jahres liegt (Num 19, 12?; Ex 23, 16). Es ist eines der hohen Feste der Juden (Lev 23, 24 – 43), das sie daran erinnert, wie ihre Väter in der Wüste in Hütten wohnten. Das Fest wird so begangen, daß das Volk ihre Häuser verlassen, und in mit Baumzweigen gebauten, auf den Dächern der Häuser, im Außenhof des Tempels, auf den Wegen und auf den, um Jerusalem naheliegenden Bergen, errichteten Hütten wohnen. Sieben Tage lang ist das Fest für den Herrn. Am achten Tag ist Ruhetag und Anbetung zu Gott in einer großen Versammlung (Lev 23,39; 19, 37).

Das fünfte dieser Feste ist das Andenken des Lärmblasens (Lev 23, 24).

Das sechste dieser Festtage ist das Fest des Versöhnungstages. Es ist eines ihrer wichtigen Feste, in dem Gott ihnen verbot jegliche Arbeit zu verrichten und sagte: „ Am zehnten Tag dieses siebten Monats ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr heilige Versammlung halten. Ihr sollt euch Enthaltung auferlegen und dem Herrn ein Feueropfer darbringen. An diesem Tag dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, an dem man euch vor dem Herrn, eurem Gott, entsühnt (Lev 23, 24 – 29). Dabei trat der Hohepriester in den Allerheiligen und entsühnte für seine Sünden und die des ganzen Volkes.

Das siebte dieser Feste ist der Monatsanfang (Num 28,11).

Das achte dieser Feste ist das Purimfest, in dem sie des Tages gedenken, an dem die Juden vom Agagiter Haman durch Mordechai und Ester gerettet wurden (Est 9, 20 – 32). Es wurde Purimfest genannt, weil Haman das Los (Purim) warf, um den Tag festzulegen, an dem er sein böses Vorhaben ausführen wollte.

Das neunte dieser Feste ist das Fest der Erneuerung. Es wurde eingeführt, um die Weihung des Altars und das Erbauen des Allerheiligen, sowie des Sieges über den Feind und dessen Vertreibung durch den Juden, der Makabäer zu gedenken (1 Mkk 4, 52 – 59). Das war im Jahre 164 v. Ch., und es wurde einmal im Neuen Testament erwähnt (Joh 10, 22).

Das sind die wichtigsten Festtage, geordnet nach ihren Riten und der Art ihrer Ausführung, die Gott den Juden vorschrieb. Wir haben sie hier erwähnt, um festzulegen, daß die Festtage von Gott eingesetzt wurden. Und er, erhöht sei sein Name, befahl dem Volk der alten Ordnung sie zu halten, indem er sagte: „ Ihr sollt auf alle meine Satzungen und alle meine Vorschriften achten und sie befolgen. Ich bin der Herr“ (Lev 19, 37). Er warnte sie vor deren Vernachlässigung und drohte ihnen mit harter Strafe, wo es steht: „Wer an diesem Tag irgendeine Arbeit verrichtet, den werde ich aus der Mitte seines Volkes austilgen (Lev 23, 30). Und das Volk der alten Ordnung hielt diese Festtage bis zum Erscheinen des Herrn Jesu, der selbst diese Festtage akzeptierte sowie einigen von ihnen beiwohnte und an ihren Veranstaltungen teilnahm (Mt 26, 17; Mk 14,13; Lk 2,41; Joh 2,13).

So z.B. feierte der Herr das Paschafest mit seinen Jüngern gemäß der Mosaischen Vorschriften (Mt 26,19). Und er war beim Tempelweih(Joh 10, 22) – und Laubhüttenfest (Joh 7, 37 – 38) dabei. Diese jüdischen Feste wurden aber den Christen nicht vorgeschrieben, daher konnte der Apostel Paulus sagen: „Darum soll euch niemand verurteilen wegen Speise und Trank oder wegen eines Festes, ob Neumond oder Sabbat. Das alles ist nur ein Schatten von dem was kommen wird …“ (Kol 2,16). So ging die Prophezeiung des Propheten Hosea: „ Ich mache all ihren Freuden ein Ende, ihren Herren – und Neumondfesten, ihren Sabbaten und den anderen festlichen Tagen“ (Hos 2, 13) in Erfüllung.

Nach der Himmelfahrt Christi fingen die Apostel die Feste der göttlichen Heilsökonomien wie die Fleischwerdung des Erlösers und seine Selbsthingabe für Menschheit zu begehen. Das erste und wichtigste dieser Feste ist das Fest der Auferstehung Christi von den Toten in der Frühe eines Sonntags. Der Apostel Paulus sagt darüber. „ … denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Laßt uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit“ (1 Kor 5, 7.8). Der Apostel Paulus unterbrach seinen Aufenthalt in Ephesus und beeilte sich nach Jerusalem, um dort Pfingsten zu feiern und sagte. „ Ich muß auf jeden Fall das nächste Fest in Jerusalem feiern“ (Apg 18, 21). Und auch als er in Korinth wirkte, versprach er den Gläubigen dort zu ihnen zurückzukehren nach dem er Pfingsten feiere (s. 1 Kor 16,8). Daraus folgt, daß die Feste im Neuen Testament vorgeschrieben sind, ihr Feiern ist gestattet, und daß sie zu bestimmten Zeiten begangen werden. Erwähnenswert ist, daß alle apostolischen Kirchen in der Welt die Festtage halten und sie begehen. Wenn selbst Jesus, der Herr, die Feste des Alten Testaments, als er noch auf der Erde wirkte, feierte, sollten wir nicht erst recht die Festtage des Neuen Testaments halten, die vollständiger und besser sind als jene, damit wir die Liebe Gottes, seine Barmherzigkeit uns gegenüber nicht vergessen? Denn die Festtage erinnern uns an die Gaben, die die Erde voll davon ist und an Segnungen der Barmherzigkeit Gottes, die sich in der wundervollen Person, des Sühneopfers verkörperte. Und sie belehren die Gläubigen in allen Generationen in einer ergreifenden Weise, wie sie ihre Herzen vom religiösen Eifer entflammen lassen, und in ihnen den Geist der Frömmigkeit sowie der Anbetung zu Gott festigen.

Moshim, der protestantische Historiker, bezeugte, daß die Festtage von den zeiten der Apostel an bis jetzt in den Kirchen begangen würden und sagte: „Die Christen des ersten Jahrhunderts versammelten sich am ersten Tag der Woche, am Auferstehungstag Christi von den Toten, um Gott anzubeten, und es scheint, daß sie auch einen anderen Tag hielten, den Tag an dem der Heilige Geist über die Apostel herunterkam“ (S. 42).

Die Tatsache des Festhalten an die Feste wird durch die Anordnungen und Kanones der Apostel deutlich, alle Christen, seit der Frühzeit des Christentums feierten die Feste. Und ihre Meinungsunterschiede bei der Festlegung des Osterdatums im ökumenischen Konzil von Nizäa 325 ist ein Beweis dafür, daß sie die Festtage seit den Anfängen des Christentums hielten.

Der Sonntag

Seit dem Beginn ihres Bestehens legte die Kirche den Sonntag als den Herrentag fest, denn er stellt den Gedenktag der Auferstehung Christi von den Toten dar. An ihm ist jegliches Verrichten von Arbeiten verboten. Die Kirche Gebot den Gläubigen den Tag meditierend über die Gebote, Lehren, Wundertaten und die übrigen Ereignissen unseres Herrn im Fleisch, zu verbringen. Jeden Sonntag feiert unsere heilige Kirche, nach ihren liturgischen Riten, die Auferstehung des Herrn.

Im Laufe der Jahrhunderte setzte die heilige Kirche zum Herrentag noch andere Herrenfeste hinzu, das sind die Feste des Herrn wie Weihnachten und die Taufe des Herrn, die die Kirche am selben Tag beging, nämlich den sechsten Januar. Im letzten Viertel des vierten Jahrhunderts einigten sich die Kirchenväter: Weihnachten an 25. Dezember zu feiern und den 6. Januar für die Taufe des Herrn unverändert zu lassen, wie der heilige Severios Bar Kipho, Metropolit von Beth Qjune und Barmon in seiner Rede zu Weihnachten erwähnte. Hinzu kommen: die Beschneidung und die Himmelfahrt Christi. Zu diesem Punkt sagt der große Wissenschaftler Mor Grigorios Bar Hebreus (+1286) in seinem Buch der Leitungen, das die kirchlichen Kanones enthält: „Das Kaufen und Verkaufen ist den Gläubigen am heiligen Sonntag und den Herrenfesten nicht gestattet“. Und er sagt auch: „ Man soll einen Fremden, der den Sonntag und die Festtage nicht achtet, in sein Haus nicht aufnehmen“[1] Und im 23. Kanon von Mor Jakob dem Edessener (+708) steht es: „ Es ist nicht gestattet, daß die Gläubigen am heiligen Sonntag und den Herrenfesten kaufen und verkaufen (handel treiben), auch nicht verreisen, es sei denn, daß derjenige an einem verödeten Ort, in Gesellschaft mit anderen Leuten sei, wegen dringender Arbeit, unter dem Zwang der Herrscher, oder wegen anderer notwendigen Ereignisse.“[2]

In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden Gedenktage von Heiligen für lobenswerte und nützliche Zwecke eingeführt. Und die Kirche unterscheidet in ihren Liturgiebüchern zwischen Herrenfesten und Gedenktagen. Die ersteren nennt sie Feste, an denen den Gläubigen vorgeschrieben ist, sich der Anbetung Gottes hinzugeben, Wohltaten zu tun und keine Arbeit zu verrichten; die anderen nennt sie Gedenktage, wie die der Jungfrau Maria, der Märtyrer und der Heiligen, an denen das Arbeiten nicht untersagt wurde. Diese Gedenktage gelangen jedoch zu großer Bedeutung in den Lokalkirchen, die nach den Schutzpatronen errichtet wurden, und es wurde in einigen von ihnen im Laufe der Zeit das Arbeiten untersagt.

Der Sonnabend ist dem jüdischen Volke eigen

Nur die Juden – nicht die anderen Völker – waren verpflichtet den Sonnabend, die Feste, die jüdischen Festtage zu halten und den restlichen Vorschriften und Anordnungen des Mosaischen Priestertums zu folgen. Diese Regelungen wurden als ewig betrachtet, wie die Heiligen Bücher den Juden vorschrieben: „Eine feste Regel bei euch von Generation zu Generation“ (Lev 17, 3; 6, 18.20; 7, 34; 16, 29.34; Num 25, 10;18, 23). Unter dem Konzept der weltzeitigen ewigen Vorschriften versteht man, daß diese Vorschriften, solange dauern, so lange das Gesetz, in dem sie erwähnt wurden, gültig ist. Gott hat dem Mosaischen Volk folgendes vorgeschrieben:

1.    Heiligung einiger Tage, also den Sonnabend, die Festtage und den Neumond

2.    Die Opfer

3.    Die Vorschrift des Erlaubten und Nichterlaubten beim Fleischessen.

4.    Die Beschneidung.

Was den Sabbat betrifft, so wurde er dem Mosaischen Volk vorgeschrieben, ihn als Ruhetag zu halten, und er wurde zum ersten Mal erwähnt, als Gott Mose die Manna in der Wüste gab und sprach: „Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen … Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt soviel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben … am sechsten Tag sammelten sie die doppelte Menge Brot … Mose sagte zu ihnen: Es ist so, wie der Herr gesagt hat: Morgen ist Feiertag, heiliger Sabbat zur Ehre des Herrn … Sechs Tage dürft ihr es sammeln, am siebten Tag ist Sabbat; da findet ihr nichts. Das Volk ruhte also am siebten Tag“ (Ex 16, 4 – 8, 22 – 30).

Gott sagte zum Volk von Mose, in den Zehn Geboten, die er ihm gab: „ Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat; aus dem Sklavenhaus. Du sollst dir kein Gottesbild machen … Gedenke des Sabbats; Halten ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat“ (Ex 20, 1 – 3; 8 – 10). Und er sagte zu seinem Volk: „ Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen …, die wir heute hier stehen, mit uns allen, mit den Lebenden. Der Herr sprach: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus … Achte auf den Sabbat, halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinen Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun … Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir den Herrn, dein Gott, zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten“ (Dtn 5, 2, 6, 12 – 15).

Diesen heiligen Versen entnimmt man, daß nur die Juden dazu verpflichtet wurden, den jüdischen Sabbat zu halten, um sie an die Barmherzigkeiten Gottes ihnen gegenüber, ihre Rettung von der Sklaverei zu erinnern. Gott wollte, daß sie sich dieser Rettung in ihren Generationen gedenken, um sie immer an die ihnen erwiesene große Gnade zu erinnern, zum Zeichen des Bündnisses zwischen ihm und ihnen, solange das Gesetz Mose und sein Priestertum in seiner gesetzlichen Abfolge, die Opfer dieses Gesetzes, die Geschlechtstabellen jenes Volkes wohlbehalten sowie korrekt bewahrt bleiben, bestehen; jene Tabellen jedoch gerieten durcheinander, und nach dem Erscheinen des Herrn Jesu Christi gingen sie verloren, denn sie waren Zeugen für das Erscheinen Christi da, und sie legten das Zeugnis über Jesus den Nazaräner, daß er der erwartete Messias sowie aus dem Geschlecht Davids ist, ab; an ihm wurden die Prophezeiungen erfüllt, und das Neue Testament gibt seinen Geschlechtsbaum wieder. Nach der Zerstörung von Jerusalem durch Titus 70 verwirrten sich die Geschlechter und ihre Tabellen gingen verloren, die Opferdarbringungen endeten, und mit ihnen endete auch das Mosaische Priestertum; die Mosaischen Vorschriften wurden abgeschafft, und mit ihnen wurde das alte ewige Bündnis gelöst.

Aus dem Studium der jüdischen Situation zur Zeit Christi, geht hervor, daß sie in allen ihren Generationen den Sabbat falsch hielten, und das Wesen seiner Vorschrift vergaßen; Gott will, daß wir das siebtel unserer Zeit benutzen, um zu ruhen, denn der menschliche Körper braucht Ruhe, und deswegen befahl Gott dem Menschen einen Tag in der Woche, das ist der siebte Teil seiner Zeit, zu ruhen, sowie er schrieb ihm die Nacht vor, damit sein Leib sich von der Tagearbeit ausruht. Der Herr will, daß wir in unserer wöchentlichen Ruhe ihn im Geist und wirklich anbeten, preisen und ihm für seine vielen Gnaden danken.

Jesus Selbst hielt den Sabbat, denn er kam, um das Gesetz zu erfüllen, nicht um es aufzuheben (s. Mt 5, 17). Er lehrte uns aber, wie wir den Ruhetag halten, indem er sagte: „Und der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat“ (Mk 2, 27) .

Deswegen dürfen wir an den Feiertagen Gutes tun: Jesus heilte an einem Sabbat den Mann mit der verdorrten Hand (s. Mt 2, 10), die verkrümmte Frau (s. Mk 13,11), öffnete die Augen des Blindgeborenen Mannes (s. Joh 9, 1), den Mann, der an Wassersucht litt (s. Lk 14, 2), und an einem Sabbat rissen seine Jünger Ähren vom Kornfeld ab und aßen sie (s. Mt 12, 1). Das alles verstoß gegen die Lehren der Pharisäer, und so wollten die Juden den Herrn Jesus Christus umbringen, weil angeblich er den Sabbat aufgehoben hätte (s. Joh 5, 16).

Der Sabbat war bei den Juden mehr eine gesetzliche Vorschrift als ein ethisches Gebot. So wurde er als Ruhetag – mit der Aufhebung ihrer gesetzlichen Ordnung – aufgehoben.

Und die Christen hoben den Sabbat sowie die anderen jüdischen Festtage auf, wie der Apostel Paulus in seinem Brief an die Kolosser sagt: „Darum soll euch niemand verurteilen wegen Speise und Trank oder wegen eines Festes, Ob Neumond oder Sabbat. Das alles ist nur ein Schatten von dem, was kommen wird“ (Kol 2, 16.17). Hier gibt Paulus deutlich die Aufhebung der Mosaischen gesetzlichen Vorschriften im Christentum kund.

Sonntag ist der Tag des Herrn

Schon zur apostolischen Zeit heiligte die Kirche den ersten Tag der Woche, den Sonntag, nannte ihn den Tag des Herrn, erklärte ihn als Ruhetag für den Menschen, an ihm er, der Mensch, sich der Anbetung Gottes und den Wohltaten widmet; denn am Sonntag auferstand der Herr Jesus von den Toten (s. Mt 28, 1 – 6). Und am selben Tag trat Jesus – seine Auferstehung beweisend – sechs Mal in die Mitte seiner Jünger (s. Joh 20, 19 – 20). Sein mehrmaliges Auftreten im Oberenraum, wo sie am nächsten Sonntag nach seiner Auferstehung von den Toten versammelt waren, war nicht umsonst. Und er zog an einem Sonntag, dem Palmsonntag, in Jerusalem ein, der Heilige Geist kam auf die Jünger, an einem Sonntag herab. An jenem Sonntag kehrten dreitausend Menschen zum Christentum um (s. Apg 2, 41). Und wenn die Überlieferung wahr sein sollte, daß Jesus an einem Sonntag geboren wurde, dann muß er auch an einem Sonntag beschnitten worden sein, sowie an einem Sonntag getauft. Und so einigten sich die Jünger Christi, seit dessen Auferstehung von den Toten an diesem heiligen Tag, den Sonntag, zu halten und ihn zur Anbetung Gottes, festzulegen (s. Joh 20, 19 – 26). Über diesen Punkt schrieb einer der Kirchenväter ein Wort (in Syrisch), das in die Liturgie aufgenommen wurde und an den Nachmittagen der Sonntage gelesen wird: „Groß ist der Sonntag, selig sind die ihn im Glauben halten; an ihm auferstand unser Herr von den Toten, und die Völker bakannten sich zum Vater, zum Sohn und zum Heiligen Geist, Halleluja, der Eine Gott“.

Und der Sonntag wurde Tag des Herrn genannt, und das wurde zuerst im griechischen Text der Offenbarung erwähnt, wo Johannes sagte: „Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen … „ (s. Offb 1, 10). Da die Christenheit seit ihren Anfängen unter dem Tag des Herrn den Sonntag verstand, wurde der „ Tag des Herrn“ in den lateinischen, syrischen und koptischen Übersetzungen zu „Sonntag“ übersetzt.

An diesem Tag sammelten sich die reinen Apostel, um das Brot zu brechen, an die Mysterien teilzunehmen, und die Worte Gottes, die Predigt sowie die Anweisungen zu hören (s. Apg 20, 7). Darum befahl der Apostel Paulus den Gläubigen, sich an diesem Tag zu versammeln, Almosen Sammeln, um die Bedürfnisse der heiligen Brüder zu genügen und sagte: „Jeder soll immer am ersten Tag der Woche etwas zurücklegen und so zusammensparen, was er kann. Dann wird keine Sammlungen mehr nötig, wenn ich komme“ (1 Kor 16, 2), „ …Darum ist es am Sabbat erlaubt, Gutes zu tun“ (Mt 12, 12). Man hält den Sonntag heilig ,indem man erstens: am Sonntag ruht, also keine unnötige Arbeit tut: keine Berufsbetätigung, kein Kaufen, kein Verkaufen, keine weltlichen Spaziergänge usw., zweitens: indem man die Meßfeier beiwohnt, die Worte Gottes hört, also die Riten der Anbetung vollzieht und die frommen Taten verrichtet, drittens: Gutes tun, Gott – und den Nächsten lieben.

In den Schriften der christlichen Väter der ersten Jahrhunderte lesen wir in der Didaskalia, also die Lehre der zwölf Apostel[3], ein im vierten Kapitel erwähntes Gebot: „Der Sonntag aber ist der Tag des Herrn, an ihm sollt ihr euch versammeln, um das Brot zu brechen und dankzusagen, und zwar nachdem ihr eure Sünden gebeichtet habt, damit euer Abendmahl rein wird. Und jeder, der sich mit seinem Bruder gestritten hat, soll von der Versammlung ausgeschlossen bleiben bis er sich mit ihm versöhnt hat, damit euere Gabe nicht unrein wird“.

In den Liturgien unserer syrischen Kirche wurden seit dem 4. Jahrhundert spezielle Lesungen der Heiligen Schrift für jeden Sonntag des ganzen Jahres ausgesucht, die am Anfang der Eucharistie gelesen werden. Hinzu kommt, daß die Kirche ihr Kalendar nach den Sonntagen ordnete, wie die Sonntage vor Weihnachten, Sonntage der vor Österlichenbußzeit, Sonntage nach Ostern usw. Bezugnehmend auf die Heiligung des Sonntags von der Kirche, erließ Kaiser Konstantin der Große am 7 März 321 einen Dekret, der das Verrichten jeglicher Arbeit am Sonntag verbietet, die Ausbildung der Soldaten eingeschlossen. Thoedosios der Kleine verbot im Jahre 425 auch noch das Besuchen der Theater, Pferderennen und jegliches Amüsement am Sonntag. Die Erlasse der Könige deuten auf die wichtige Rolle, die die Kirche auf das Reich übte, so daß der Staat die Beschlüsse der Kirche übernahm und sie ausführte. Die apostolischen Kirchenväter berichteten in ihren Schriften über die Aufhebung des Sabbats und die Festlegung des Sonntags als den Tag des Herrn. Darüber sagte Mor Ignatius der Erleuchtete der Märtyrer (gest. 107) in seinem Brief an die Magnesier: „Diejenigen die unter der alten Ordnung leben, haben sich zur neuen Hoffnung bekannt, so halten sie nie den Sabbat, sondern den Sonntag, der Tag, an dem der Stern unseres Lebens, dank der Gnade Gottes, seines Todes und seiner Auferstehung, aufging; dieses Mysterium, das viele verleugnen ist die Quelle unseres Glaubens“[4] Justinus der Blutzeuge (gest. 167) sagte in seiner Protestschrift, die er 104 – die Christen verteidigend – an den Kaiser Antonios Pius schickte: „An einem Bestimmten Tag, der Sonntag heißt, war es Brauch bei den alten Christen, gleichgültig wo sie wohnten: Städten oder Dörfern, sich auf einem Platz zu versammeln. Die Berichte der Apostel oder die Schriften der Propheten wurden, soviel wie die Zeit erlaubte, gelesen. Nach dem Ende des Lesens hielt der Leiter der Versammlung eine Rede, in der er die Versammelten (Gläubigen), dazu ermahnte, die gehörten Worte in Tat umzusetzen. Währenddessen standen die Versammelten und beteten. Am Ende des Dienstes wurden Brot, mit Wasser gemischter Wein gebracht, vor den Leiter gestellt, der seinerseits Gebete sprach und Gott dankte, das ganze wurde dann mit dem Amen – Sagen vom Volk abgeschlossen. Dann wurden jene heiligen Elemente gebracht, unter den Anwesenden einzeln verteilt und einen Teil (den Gläubigen) für die Abwesenden mitgegeben“[5].

So hoben die Apostel den Sabbat als Ruhetag auf und setzten, durch eine göttliche Macht, die sie von Gott bekamen sowie durch göttliche Ordnung und Eingebung, den Sonntag als den Tag des Herrn ein. Mit dieser Macht hatten sie die Beschneidung aufgehoben, die Taufe an ihre Stelle eingesetzt, so daß der Apostel Paulus mit Freude sagen konnte: „Denn in Jesus Christus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist“ (Gal 5, 6), obwohl das im Alten Testament über die Beschneidung Gesagte mit dem über das des Sabbats übereinstimmt; denn Gott sagte: „Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen“ (Gen 17, 14). Und über den Sabbat wurde gesagt: „ Darum haltet den Sabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entweiht, soll mit dem Tod bestraft werden. Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund halten“ (Ex 31, 14 – 16). Und wie die Apostel durch ihre Autorität die Zeit der Beschneidung beendeten, so hoben sie auch den ewigen Sabbat auf. (s. Apg 15, 18).

Man sollte sich nicht darüber wundern, denn in der Bergpredigt wurde der Sabbat überhaupt nicht erwähnt (s. Mt 5.6.7) und auch nicht in der Antwort Christi zum Mann, der ihn fragte, was er tun solle, um das ewige Leben zu gewinnen? Der Herr nannte ihm die Gebote, ohne den Sabbat zu erwähnen (s. Mt 19, 16), woraus zu schließen ist, daß das Halten des Sabbats nicht notwendig ist, um zum ewigen Leben zu gelangen. Hinzu kommt, daß in den Beschlüssen der ersten, in Jerusalem ausgerufenen Synode, der Sabbat gar nicht erwähnt wurde (s. Apg 15,18).

Auf diese Art wurde das Gebot des Sabbats aufgehoben, und die Gläubigen an Christus nahmen den Sonntag als den heiligen Tag des Herrn an, an dem sie der Auferstehung des Herrn vom Tod feierlich gedenken.

Die übrigen christlichen Feste

Neben unserem Pflicht, den Sonntag, den Tag des Herrn, zu feiern, müssen wir auch die anderen christlichen Festtage begehen, die nach ihrer Ordnung und Wichtigkeit wie folgt geteilt sind:

  1. Herrenfesttage, Syrisch heißen sie: „Ide Moronoje“. Sie sind die Festtage des Herrn Jesus Christus, in denen wir seiner Heilswerke gedenken, und bei der Teilnahme daran uns nach seinem Bild der göttlichen Handlungen sinnen, so als ob wir sie vor uns mit Worten mahlen. Wir widmen uns am Festtag ihn, verherrlicht sei er, anzubeten, deswegen sind sie Pflichtfesttage, an denen den Gläubigen das Nicht – Arbeiten sowie das Beiwohnen der Eucharistie vorgeschrieben sind.
    2. Gedenktage, Syrisch nennt man sie: „Duchrone“. Sie sind die Festtage und Gedenktage der Jungfrau Maria, der rechtschaffenen Märtyrer und der Heiligen. Etliche dieser Gedenktage werden an Orten wo der Heilige als Schutzpatron der Gemeinde gilt, als Festtage begangen. Diese Orte sind meistens, wo sie den Märtyrertod erlitten oder geistlich wirkten.
    Die Herrenfesttage werden in zwei Teile geteilt, und sie sind alle Pflichtfesttage, die Folgend kurz beschrieben werden[6]:

1. Große Herrenfesttage

Sie sind von den Aposteln und deren ersten Jünger eingesetzt worden:

1.1 Verkündigung Mariä

Sie stellt den Gedenktag der frohen Botschaft dar, die der Erzengel Gabriel Maria gab, daß sie den Retter Jesus Christus gebären würde (s. Lk 1,26 – 38). Diese Botschaft wird als eine der ersten Werke der Opferungsökonomie Christi, den Anfang der Freiheit, das Abschütteln des Jochs der Teufelsherrschaft, Entlastung von der Last der Sünde und Errettung vor dem ethischen Tod angesehen. Sie wurde der Kirche von den Aposteln selbst überliefert und seit dem ersten Jahrhundert nach Christigeburt begangen[7]

Dieses Fest fällt auf den 25. März und gehört zu den unbeweglichen Festtagen im kirchlichen Kalendarium. Es kann auf einen Tag in den Großen Fasten, der Karwoche, oder sogar auf den Karfreitag fallen. An ihm muß die Eucharistie gefeiert werden, denn es ist das erste der Herrenfesttage und bildet deren Fundament. Wir, die Syrer, zelebrieren normalerweise nicht die Eucharistie in der vor Österlichenbußzeit, außer Sonnabend, Sonntag, Mitte der Großen Fasten, Kreuzerhöhung, Sonnabend vor Ostern, aber wegen der Wichtigkeit dieses Festes müssen wir die Messe feiern, auch wenn es auf den belebenden Karfreitag fällt. Wir feiern die Verkündigung, indem wir Fastenspeisen zu uns nehmen, dann fangen wir mit der Ausführung des Ritus des Fastens, oder der Karwoche, oder des Karfreitags an; zur gleichen Zeit bekleiden wir, wie gewohnt, die Kirche von innen schwarz, als Zeichen der Trauer.

Der Evangelist Lukas schilderte ausführlich den Verlauf der großen Verkündigung im ersten Kapitel des Evangeliums, das er schrieb.

1.2. Weihnachtsfest

Es ist der Gedenktag der Geburt Christi im Fleisch in Betlehem (Lk 2, 1 – 13)

Die Kirche beging es seit der Frühzeit des Christentums. Und Mor Severios der Große (gest. 538) bewies sein Ursprung, wie Bar Kipho (gest. 903) es erwähnte. Die Mehrzahl der Kirchen im Osten feierten es am 6. Januar zusammen mit Epiphanias, und im 4, Jahrhundert wurde dessen Feier auf den 25. Dezember verlegt und verallgemeinert, aber die Zelebrierung von Epiphanias blieb am 6. Januar.[8]

1.3 Epiphanias-Fest

Es ist der Gedenktag der Taufe Christi von seinem Knecht Johannes dem Täufer im Jordanfluß. Es wurde im Syrischen „Denho“: „Die göttliche Erscheinung“, genannt, weil die heilige Dreifaltigkeit, die drei Personen des Einen Gottes bei der Taufe des Herrn, Jesus erschien (Mt 3,13 – 17; Mk 1, 9 – 11; Lk 3, 21 – 23).

Dieser Feiertag fällt auf den 6. Januar und er ist alt in der Kirche.

1.4 Palmsonntag

Er stellt den Gedenktag des Einzugs Christi in Jerusalem dar und zwar auf einer Eselin und auf einem fohlen (Mt 21, 1 – 11; Mk 11, 1 – 11; Lk 19, 29 – 40; Joh 21, 22 – 25). Dieses Fest fällt auf den Siebenten Sonntag, des vor Österlichenbußzeit, der gleichzeitig der Sonntag vor Ostern ist.

1.5 Das Fest der Auferstehung Christi von den Toten (Mt, 1 – 4; Mk 16, 1), Ostern

Es fällt auf den achten Sonntag der Vorösterlichenbußzeit. Wegen seiner Wichtigkeit sind ihr das vierzigtägige Fastenzeit und die Karwoche vorangestellt. Die Christen waren seit der Frühzeit der Christenheit über die Festlegung dieses Festes nicht einig. Es wurden verschiedene Ortssynoden ausgerufen: unter anderem im Land Edessas, Palestinas und im Land Pentus’, und sie beschlossen das Osterfest an einem Sonntag zu feiern. Das erste ökumenische Konzil 325 setzte diesen Auseinandersetzungen ein Ende und beschloß den Ostern am Sonntag nach dem Vollwerden des Mondes im Monat April festzusetzen. Das Konzil benutzte eine sichere Methode den Feiertag zu berechnen, und es bevollmächtigte den Bischof von Alexandria, jedes Jahr, allen Christen dessen Datum bekanntzumachen[9] Bei der Berechnung wurde das Julianische Kalender nach seiner Einführung durch Julius Kaiser im Jahre 46 v. Chr. zugrundegelegt. Wegen der Bedeutung dieses Festes, und um dessen Würde hervorzuheben, pflegten die römischen Kaiser an diesem Tag eine Amnestie für die Verbrecher zu verkünden [10]

Wieder entstanden Streitpunkte unter den christlichen Reihen, als der eine Teil die Gregorianische Rechenmethode – 1582 eingeführt – zugrunde legte. Diese Diskrepanz besteht immer noch. Einige Kirchenführer und kirchliche Institutionen zeigten den guten Willen und versuchten, die Zelebriertermine der religiösen Festtage zu einen. So wurde unsere syrische Synode, im November 1954 in Hums zusammengerufen, und sie beschloß mit der Mehrheit der Stimmen das Gregorianische Kalendarium, für Weihnachten und die darauffolgenden Festtage nach dem jährlichen Kalendarium, anzunehmen. Demzufolge wurde der zweite Dezember, nach dem Julianischen Kalender, zum fünfzehnten desselben Monats geändert. Am selben Tag schrieb der unvergeßliche Patriarch Aphrem I. Barsaum eine Enzyklika an alle Diözesen, Jerusalem und Ägypten ausgenommen, und forderte sie dazu auf, gemäß der neuen Daten die Festtage zu begehen. Was die Berechnung der vor Österlichenbußzeit und Ostern betrifft, so blieben sie wie sie waren. Gott sei dank, daß er, Gott, den Kirchenführern, in unseren Tagen, eingab, auch nach der Einigung der Auferstehung zu streben. Zu diesem Zweck wurde unsere heilige Synode zur zwanzigsten Sitzung am 11.11.1981 in Damaskus ausgerufen, an der folgendes beschlossen wurde: „Die Synode sieht, den Tag der Zelebrierung von Ostern unverändert zu lassen, und sie hat nichts dagegen über die Einigung seines Feierns mit den anderen Kirchen im mittleren Osten zu diskutieren, aber so, daß der Feiertag an einem Sonntag im Monat April – nach dem Gregorianischen Kalender – oder an irgendeinem Sonntag über den man sich ökumenisch einigt, begangen wird“[11].

1.6       Christi Himmelfahrt und seines Sitzens zur Rechten Gottes (Mk 16, 19. 20; Lk 24, 50 – 53, Apg 1, 9 – 12). Das Fest kommt 40 Tage nach der Auferstehung und 10 Tage vor Pentekoste. Es ist alt in der Kirche, die meisten Kirchen begingen das Fest vor dem vierten Jahrhundert. Mor Aphrem der Syrer (gest. 375) erwähnte es[12].

1.7   Pentekoste

Er ist der Gedenktag des Herabkommens des Heiligen Geistes über die Jünger Christi im Oberenraum, und zwar 10 Tage nachdem der Herr in den Himmel aufgenommen worden war, und 50 Tage nach seiner Auferstehung. Deswegen wird sie auch Pentekoste, also Fest des fünfzigsten Tages (Apg 2, 1 – 4).

2     Kleine Herrenfesttage

2.1   Beschneidung

Sie stellt den Gedenktag der Beschneidung des Kindes Jesus dar (Lk 2, 21 – 42), die gemäß des Mosaischen Gesetzes 8 Tage nach der Geburt vorgenommen wurde. Dieser Festtag fällt auf den 1. Januar, der auch gleichzeitig der Anfang des neuen christlichen Jahres ist. Das christliche Jahr beginnt mit der Beschneidung und nicht mit der Geburt, denn der Anfang des menschlichen Lebens nach der alten Ordnung ist der Tag seiner Beschneidung, durch die ein Bund mit Gott geschlossen wird, und erst nach der Beschneidung zählt der Beschnittene zu den Gläubigen, die die Gebote Gottes halten. Die Tage aber, die dazwischen liegen, werden nicht zu seinem Leben gezählt. Jesus Christus, der von einer Frau geboren und dem Gesetz unterstellt wurde, erfüllte das Gesetz, und sein Leben begann am Tage seiner Beschneidung (Gal 4, 4).

2.2       Darstellung Christi im Tempel in der heiligen Stadt, wo Simeon das Jesukind in seine Arme nahm (s. Lk 2, 22 – 32). Das Fest fällt auf den zweiten Februar. Es ist auch alt, und die Kirche begann das Fest in Jerusalem zu begehen, dann wurde es von den anderen Kirchen übernommen[13]

2.3       Gründonnerstag, Donnerstag des Bundes, Kardonnerstag

Er bildet den Gedenktag, an dem Jesus die Mysterien seines heiligen Fleisches und seines heiligen Blutes an seine Jünger gab, und zwar am Abend vor seinen Leiden (s. Mt, 26, 26 – 29; Mk 14, 22 – 25; Lk 22, 19 – 20). Er fällt am fünften Tag nach dem Palmsonntag.

2.4       Verklärung Christi

Sie stellt den Gedenktag der Verklärung Christi auf dem hohen Berg in der Gegenwart von Petrus, Jakobus, Johannes sowie das Erscheinen von Elija und Mose mit ihm dar(s. Mt 17, 1 – 13; Mk 9, 2 – 13, Lk 8, 28 – 36). Sie fällt auf den sechsten August.

Zu den kleinen Herrenfesttagen fügt man den Weißen Sonntag, an dem der Herr Jesus Christus zu seinen Jüngern bei der Anwesenheit von Thomas, einem seiner Jünger, erschien (Joh 20, 24 – 29), hinzu, und er fällt auf den achten Tag nach Ostern. Hinzu kommt auch das Kreuzfest, das auf den 14. September fällt. Von Mor Jakob dem Edessener stammt ein Brief, indem er erläutert, er wüßte nicht wann, warum und von wem dieses Fest eingeführt würde, sowie er hätte darüber weder in einer Chronik noch in einem Buch gelesen; alles was er wüßte wäre, daß die Kirche es seit langer Zeit, nach altem Brauch[14] beginge. Höchstwahrscheinlich wurde sie zuerst, im vierten Dezennium des vierten Jahrhunderts, in Jerusalem eingeführt, dann verbreitete sie sich in allen Kirchen. Im siebten Jahrhundert wurde sie neu geordnet und für das Andenken des Zurückbringens vom Überbleibsel des Kreuzholzes nach Jerusalem bestimmt. Das Kreuzholz war von Kisra, dem König von Persien, 625 beraubt worden, 14 Jahre in seinem Besitz geblieben und von Herkules, dem König der Griechen, als derselbe ihn im Kriege besiegt hatte, zurückgeholt.

Die in Mosul vom 11. bis 25. November 1930 einberufene antiochenische syrisch – orthodoxe Synode beschloß einige Festtage zu Gedenktagen umzuändern und zwar unter der Bedingung, daß die Herren – und Ortsfesttage unverändert bleiben; in der Synode von Hums 1932 wurde beschlossen, den Tag des Herrn, den Sonntag, gemäß des göttlichen Befehls, sowie die großen und kleinen Herrenfesttage genau einzuhalten.

Außer den Herrenfesttagen setzte die Kirche seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts einige Gedenktage fürs Gedenken der Jungfrau Maria, der Blutzeugen und der übrigen Heiligen ein, die ihr Leben auf der Erde, am Glauben festhaltend, beendeten, und ihr Zeugnis über Jesus mit guten Taten sowie es mit dem Vergießen ihres Blutes der Liebe Gottes wegen ablegten. Die Kirche betrachtet sie deswegen als Heilige, die in die Gemeinschaft der Erstlingen im Himmel aufgenommen wurden, und sie legte bei ihnen Fürbitten ein. Im vierzehnten Jahrhundert fing die Kirche an, nach ihren Namen die prächtigsten Kirchen zu errichten und sie mit ihren Gemälden zu schmücken, wie Mor Grigorios Nausojo berichtete[15].

Die Kirche stützte sich bei ihrem Ehrungsdogma der Jungfrau Mariä, der Blutzeugen und der übrigen Heiligen auf die Lehren der Heiligen Schrift, in der es steht: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat“ (Lk 10, 16). Es steht auch: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren“ (Joh 12, 26). Und im Buch der Sprichwörter lesen wir: „Das Andenken des Gerechten ist gesegnet …“ (Spr 10, 7). Und David sagt in seinen Psalmen: „ … ewig denkt man an den Gerechten“ (Ps 112, 6). Und über die Frau, die das echte, kostbare Nardenöl nahm, seine Füße (Die Füße Christi) salbte, sie mit ihrem Haar trocknete, sagte er: „Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündigt wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat“ (Mk 14, 9). Die Jungfrau Maria aber prophezeite selbst, daß ihr Andenken ewig dauern wird und sagte: „ … von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten“ (Lk 1, 48 – 50).

Mariens Feste und Ihre Gedenktage

Durch die Jahrhunderte setzte die Kirche Gedenktage für die Jungfrau Maria über das ganze Jahr ein. So feiert sie am 8. September ihre Geburt. Die Kirche feiert normalerweise die Märtyrer und die Heiligen nach dem Ende ihres geistlichen Kampfes auf der Erde, ihrem Hinscheiden und Aufnahme in die Kirche der Erstlingen im Himmel. Sie macht jedoch unter den Menschen bei der Jungfrau Maria und dem Täufer Johannes eine Ausnahme, indem sie ihrer Geburten gedenkt.

Die Kirche feiert auch die Jungfrau am 15. Januar als Festtag der Saatsegnung, am 15. Mai als Festtag der Ährensegnung und am 15. August als Festtag der Weinstocksegnung; an Stelle des letzten Festes wurde im Laufe der Zeit der Heimgang[16] Mariä eingeführt, und wegen der Heiligkeit desselben, wurden davor 5 Fasten Tage vorgeschrieben.

Diese drei Festtage sind alt in der Kirche, wie das der syrische Dichter Simeon der Töpfer und seine Freunde, die mit dem Beinamen “Die Töpfer” (Syrisch: Qugoje) in der Frühzeit des 6. Jahrhunderts bekannt waren, sagte: „Ganz Ephesus freute sich als Mor Johannes die Schriften der Jungfrau brachte, in denen vorgeschrieben war, drei Mal im Jahr ihrer zu gedenken: im Januar für die Segnung der Saat, im Mai für die Segnung der Ähren und im August für die Segnung der Weinstöcke, die das Geheimnis des Lebens illustrieren“. Die Kirche feierte auch am Ende des Monats August das Gürteln Mariä. Da das Fest in der Nähe ihres Heimgangs lag, wurde es mit der Zeit vernachlässigt.[17]

Die Kirche feiert auch die Jungfrau am 26. Dezember, das ist der 2. Tag der Geburt Christi, der Festtag heißt :”Tag der Beglückwünschung Mariä für die Geburt” und er ist ein alter östlicher Festtag; sie feiert auch den 15. Juni, um der Errichtung der ersten Kirche auf den Namen Maria in Jathreb (heute: Al – Madina in Saudi Arabien, B.d. Ü.) zu gedenken. Die Verkündigung Mariä mit der göttlichen Empfängnis gehört zu den wichtigsten und berühmtesten Festen im Christentum, die am 25. März begangen wird. Hinzu kommt noch, daß die Kirche von den 8 Sonntagen vor Weihnachten (die sogenannten Vorweihnachtssonntage) am Beginn ihres Kalendariums einen Sonntag für die Verkündigung Mariä, einen für den Besuch Marias bei Elisabet, einen für die Eingebung Josefs durch Gabriel, der ihn die Schuldlosigkeit seiner Verlobten bezeugte, und ihn ins göttliche Geheimnis einweihte, daß Maria vom Heiligen Geist[18] empfangen hätte, bestimmt hat.

Und um die Festtage der Jungfrau Maria zu ordnen, beschloß die in Hums vom 4. bis 7 Dezember 1932 gehaltenen heiligen Synode vier Festtage für die Jungfrau Maria: ihre Beglückwünschung am 26. Dezember, Festtag der Saatsegnung am 15, Januar, ihre Geburt am 8 September, ihre Himmelfahrt am 15, August und der Rest sind nur Gedenktage.

Bezugnehmend auf die Beschlüsse dieser und der nachfolgenden heiligen Synoden, und um der Entwicklung der neuen Zeit zu folgen, und da es unmöglich ist, die vielen Festtage der Jungfrau Maria, der Heiligen zu halten, sehen wir den Festtag der Beglückwünschung für die Geburt ihres Kindes am 26. Dezember, unverändert zu lassen, entsprechend auch ihre Himmelfahrt, da davor 5 Fasten Tage vorgeschrieben sind. Die im Hums einberufene heilige Synode im November 1954 beschloß: die Entdeckung des Gürtels der Jungfrau in Hums 1953 dem Heimgang Mariä beizufügen. Was die übrigen ihrer Festtage betreffen, so wurden sie zu Gedenktagen umgeändert und zeitlich auf die am nächsten liegenden Sonntage verlegt. Der Festtag der Errichtung der ersten Kirche auf den Namen Maria in Jathreb wurde aufgehoben.

Die Synode von Hums 1954 beschloß auch folgendes: „ Wir haben beschlossen einige Fest – und Gedenktage der Heiligen von ihren Tagen auf die am nächsten liegenden Sonntage zu verlegen, um es den Berufstätigen und Selbständigen leicht zu machen, den Messen und den vorgeschriebenen Festtagsgottesdiensten beizuwohnen. Von dieser Verlegung sind die Fest – und Gedenktage ausgenommen, die ihre eigene Bedeutung in einigen Kirchen haben.

Die restlichen Heiligen – Festtage[19]lassen sich in 2 Teile teilen:

1.    Die unveränderlichen Festtage:

1.1 Gedenktag der Kindermord in Betlehem, der auf den 27. Dezember fällt, er kann aber auf den darauffolgenden Sonntag verlegt werden.
1.2 Festtag des Martyriums von Johannes, der immer auf den 7. Januar fällt.
1.3 Gedenktag des Erzdiakons Stephanos, der Erstling unter den Blutzeugen. Die Kirche feierte ihn in der Frühzeit des Christentums, zuerst in Jerusalem, dann wurde er überall verbreitet. Er fällt auf den 8. Januar und wird auf den darauffolgenden Sonntag verlegt.
1.4 Gedenktag von Mor Barsaumo, dem Haupt der Anachoreten, der auf den 3. Februar fällt und auf den darauffolgenden Sonntag verlegt wird.
1.5 Gedenktag der vierzig Märtyrer in Sebaste, der auf den 9. März fällt und auf den darauffolgenden Sonntag verlegt wird.
1.6 Festtag des Märtyrers Mor Gewargis, am 23. April, in den Kirchen im Irak am 24., und er wird auf den darauffolgenden Sonntag oder auf den Tag, den die auf seinen Namen errichteten Kirchen zu feiern pflegten, verlegt.
1.7 Festtag der Apostelhäupter Mor Petrus und Mor Paulus am 29. Juni. Er ist alt in der Kirche, und in Jerusalem wurde damit angefangen. Dann verbreitete er sich überall. Ihm sind 3 Fasten Tage vorangestellt, und er ist der Tag der Begründer des Antiochenischen Stuhles.
1.8 Festtag des Apostels Thomas am 3. Juli. Er ist der Gedenktag der Überführung seiner Reliquien von Indien nach Edessa, und er wird auf den darauffolgenden Sonntag verlegt.
1.9 Der Gedenktag der Märtyrer Mor Kyriakos und seiner Mutter Juliti. Er wird auf den darauf folgen Sonntag verlegt.
1.10 Gedenktag der Märtyrer: Mor Behnam, Sarah und ihre vierzig Freunde. Er ist am 10 Dezember und wird auf den darauffolgenden Sonntag verlegt.
2     Die veränderlichen Festtage

Das Gedenken des Patriarchen Mor Severios des Großen, des anerkannten ökumenischen Lehrers; im Irak ist es des Patriarchen Mor Ignatius Nuronojo (Es wurde erst neulich eingesetzt). Der Tag fällt auf den Donnerstag nach dem Ninivitenfasten. Am ersten Sonnabend der vor Österlichenbußzeit gedenkt man Mor Aphrem des ökumenische Lehrers und des Märtyrers Mor Thoedosios. Der Gedenktag wurde durch einen synodalen Beschluß auf den darauffolgenden Sonntag verlegt.

Das Gedenken der Kreuzerhöhung und des Königs Abgar fällt auf den Mittwoch, Mitte der Vierzigtägige Fastenzeit. Am Freitag nach der Auferstehung wird aller Gläubigen, die sich zu Christus bekennen, gedacht. Der auf die Himmelfahrt Christi folgende Donnerstag gilt dem Gedenken an Mor Barsaumo, Haupt der Anachoreten[20] Er ist der Donnerstag vor Pentekoste. Dieser Gedenktag ist im Kalendarium des heiligen Blutzeugen Barsaumo, Bischof von Kafartut erwähnt. Heute ist damit Mor Barsaumo das Haupt der Anachoreten gemeint Diese Fest – und Gedenktage sind allgemein in unserer heiligen Kirche. Es gibt spezielle, Ortseigene Gedenktage, die im Buch der kanonischen Gebete ausführlich dargelegt sind. Man kann dort nachschlagen. Vollständigkeitshalber geben wir folgend die Bezeichnung der Sonntage des ganzen Jahres wieder[21]:

Das Kirchenjahr beginnt bei uns mit dem achten Sonntag vor Weihnachten, und dies ist der erste Sonntag im November, wenn der Monatsbeginn auf einen Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend oder Sonntag fällt. Fällt der Monatsbeginn aber auf den Montag oder Dienstag, so ist der letzte Sonntag im Oktober der erste Sonntag des Kirchenjahres.

Der erste Sonntag des Kirchenjahres heißt: „Konsekration der Kirche“.

Der zweite Sonntag heißt: Sonntag der „Erneuerung der Kirche“.

Der dritte Sonntag heißt: Sonntag der „Die Verkündigung Zacharias“.

Der vierte Sonntag heißt: Sonntag der „Verkündigung der Jungfrau Maria“.

Der fünfte Sonntag heißt: Sonntag des Besuchs Mariä bei Elisabeth.

Der sechste Sonntag heißt: Sonntag der „Geburt Johannes (=der Kupferne Sonntag)“

Der siebte Sonntag heißt: Sonntag der „Offenbarung Josefs (=der Silberne Sonntag)“

Der achte Sonntag heißt: „Sonntag vor der Geburt unseres Herrn im Fleisch (= der Goldene Sonntag)“.

Darauf folgen der erste und zweite Sonntag nach Weihnachten.

Dann folgen der erste, zweite , dritte, vierte und fünfte Sonntag nach Epiphanias (Taufe Christi). Auf den fünften Sonntag nach Epiphanias folgt der Sonntag der Priester und dann Sonntag der Verstorbenen; im Irak Freitag der Priester, Freitag der fremden Verstorbenen und Freitag aller Verstorbenen.

Nun folgen die sechs Sonntage der Fastenzeit vor Ostern:

Der erste Sonntag heißt der Sonntag der Umwandlung des Wassers zu Wein in Kana

Der zweite Sonntag heißt der Sonntag der Heilung des Aussätzigen und ist dem Gedenken an Mor Aphrem dem Syrer sowie Mor Theodoros dem Märtyrer gewidmet

Der dritte Sonntag heißt der Sonntag der Heilung des Gelähmten

Der vierte Sonntag heißt der Sonntag der Heilung der Tochter der Kanaanäischen Frau

Der fünfte Sonntag heißt der Sonntag des guten Samariters

Der sechste Sonntag heißt der Sonntag der Heilung des Blinden Bartlmäus

Der siebente Sonntag ist der Palmsonntag, an dessen Abend das Fest der Lampen gefeiert wird.

Dann folgt der Sonntag des Auferstehung Christi von den Toten. Danach der weiße Sonntag , dann der zweite, dritte, vierte und fünfte Sonntag, und dann Pfingstsonntag. Die übrigen Sonntage bis zum Kreuzfest gelten als Sonntage, die der Auferstehung gewidmet sind.

Die Sonntage, die dem Kreuzfest folgen sind als die Allgemeinen Sonntage bekannt.

Für all diese Sonn – , Fest – und Gedenktage sind spezielle als Panqjotho, Bänder, bekannte Liturgiebücher, von unseren Kirchenvätern und Gelehrten verfaßt, vorhanden. Sie enthalten die Gebete, die sie für diese geistlichen Tage, in Prosa und Verse geschrieben haben, die die Kirche an den jeweiligen Feiertag singt.

[1] Bar Hebreus, die Leitungen (in Syrisch), 1898, Pegan Al-Asari-Druck, 5.Teil,4. Kap. S.20.
[2] ebenda, S. 60, 61
[3] Es ist das Buch, das Griechisch geschrieben wurde. Und wir wissen nicht genau, zu welcher Zeitepoche es gehört. Wahrscheinlich geht seine Entstehungszeit bis auf die Mitte des zweiten Jahrhunderts zurück. Einige seiner Informationen liegen noch weiter zurück. Es enthält ethische Anweisungen, kirchliche Anordnungen mit einigen Dankgebeten, die während der Austeilung der Mysterien der Taufe sowie des Abendmahles gelesen wurden. Das was wir hier erwähnt haben, ist einem aus dem Griechischen vom Priester, Dr. Morris Sayed ins Arabische übersetztes Buch, 1968, Beirut,entnommen.

[4] Aphrem 1. Barsaumo, Ad-durar an-nafisa fi mukhta1ar tarikh al-kanisa “Wertvolle Perlen in der kurzgefassten Kirchengeschichte“, Hums 1940,S. 173
[5] Das allgemeine Beten bei den Anglikanern ( die arabische Übersetzung), die englische Druckerei, Jerusalem, 1890.
[6] Siehe die beiden Kapitel:18 und 31 im Buch der Didaskalia
[7] Petrus Girgis , die Herrenfesttage, vom Buch: „Rihanet Annufus“ der Evangelischen Kirche, S. 15,40,41.
[8] Ad-durar an-nafisa fi mukhta1ar tarikh al-kanisa “Wertvolle Perlen in der kurzgefassten Kirchengeschichte“(%oms 1940) Seite, S. 406, 576.
[9] ebenda, S. 575.
[10] Priester Issa Khoury, Atturfa An – Nakiy-ya, Hums, S. 155.

[11] Die Patriarchalische Syrisch Orthodoxe Zeitschrift, Damaskus, Heft: April/Mai, 1989 und. Heft: Januar/Februar, 1991, S. 78.
[12] Ad-durar an-nafisa fi mukhta1ar tarikh al-kanisa, Seite, S. 576
[13] Geschichte der syrischen Wissenschaften und Literatur, Mor Ignatius Aphrem I. Barsaum, Bagdad, 1976, S. 301 und die Anmerkung auf S.302

[14] ebenda, S. 301 und die Anmerkung auf S.302
[15] Ad-durar an-nafisa fi mukhta1ar tarikh al-kanisa, Seite, S. 576
[16] Patriarch Zakai I. Iwas, Leuchten auf dem Weg, Damaskus 1984, S. 31.

[17] Patriarch Aphrem I Barsaumo, Enzyklika über den Gürtel der Jungfrau Maria, Hums 1953, S. 21.
[18] Patriarch Zakai I. Iwas, Leuchten auf dem Weg, S. 31, 32

[19] Patriarch Aphrem I Barsaumo „Die Kanonischen Gebete“
[20] ebenda, Aleppo-Druck 1956
[21] ebenda, Aleppo-Druck 1956